Waschmittel – Was steckt eigentlich drin?

Waschmittel

Im Supermarktregal steht der Verbraucher vor einer Vielzahl verschiedener Waschmittel, aus denen er auswählen kann. Zwischen Feinwaschmittel und Vollwaschmittel in Pulverform ist das Spektrum derart groß, dass die Wahl des richtigen Waschmittels gar nicht so leicht fällt. Doch warum eignen sich einige Produkte für robuste Kleidung besonders gut, während andere für empfindliche Textilien ausgelegt sind? Das liegt offenkundig an den Inhaltsstoffen. Welche das sind und weshalb diese dem Produkt beigemischt sind, erfahren im folgenden Artikel.

Tenside

Als Grundlage jedes Waschmittels dienen Tenside. Chemisch betrachtet, bestehen Sie aus einem wasserabweisenden (hydrophoben) Kohlenwasserstoffrest sowie einem ”wasserliebenden” (hydrophil) Anteil. Diese Eigenschaft (auch Amphiphilie genannt) führt dazu, dass die Oberflächenspannung des Wassers abnimmt. Dadurch kann sich das Wasser mit Fetten vermischen und löst so Verschmutzungen auf den Fasern. Auch die klassische Seife aus Kalium- und Natriumsalzen besitzt diese Eigenschaft und gehört zu den Tensiden. Seife findet in Waschmitteln allerdings keine Anwendung.

Enzyme

Im Körper dienen die Proteine dazu, bestimmte chemische Reaktionen zu beschleunigen. Im Waschmittel übernehmen sie die grundlegende Funktion, bestimmte Stoffe spalten und lösen zu können. So spalten Lipasen das Fett und Öl schon bei geringen Temperaturen von Ihren Textilien. Proteasen sind ihrem Namen entsprechend für Eiweiße zuständig. Sie sind besonders wichtig, da langkettige Eiweiße nicht wasserlöslich sind. Proteasen zersetzen sie zu Aminosäuren und Peptiden, die im Anschluss von den Tensiden weggespült werden. Oft kommen auch Cellulasen und Amylasen zum Einsatz. Ohne diese Enzyme wären die Waschmittel deutlich weniger leistungsfähig. Verbesserte Enzyme sind auch der Grund dafür, weshalb hohe Temperaturen beim Waschvorgang nicht mehr unbedingt nötig sind.

Verfärbungsinhibitoren

Waschen Sie verschiedenfarbige Kleidungsstücke in einem großen Waschgang, nutzen Sie vermutlich Buntwaschmittel. Diese enthalten sogenannte Verfärbungsinhibitoren, die dafür sorgen, dass sich die Farbstoffe, die während des Vorgangs unweigerlich entstehen, nicht in andere Kleidungsstücke gelangen. Üblicherweise nutzen Hersteller dazu den chemischen Stoff Polyvinylpyrrolidon (PVP). Dennoch sollten Sie die Wäsche vor dem Waschvorgang nach Farben sortieren.

Wasserenthärter

Wasserenthärter sind vor allem dann relevant, wenn das Wasser stark kalkhaltig ist. Die verschiedenen Stoffe, die auch Komplexbildner genannt werden, sorgen für eine einwandfreie Arbeit der Tenside. Deren Wirkung nimmt bei kalkhaltigem Wasser nämlich deutlich ab. Neu entwickelte Tenside kommen zwar immer besser mit hartem Wasser zurecht, ganz ohne Wasserenthärter geht es trotzdem oft nicht.

Bleichmittel

Einige Flecken lassen sich mit Tensiden nicht entfernen, da sie chemisch nicht auf die Amphiphilie reagieren. Um etwa Kaffeeflecken zu entfernen, sind in einigen Waschmitteln Bleichmittel beigefügt. Diese wirken oxidierend und zerstören (denaturieren) Farbstoffe. Eine Oxidation ist eine Reaktion mit Sauerstoff und einer anderen chemischen Verbindung unter Abgabe von Elektronen. Die wohl bekannteste Oxidation ist die Reaktion von Eisen zu Rost. Bleichmittel gehen allerdings nicht allzu zimperlich mit Textilfasern um, weshalb Sie bei empfindlichen Stoffen darauf verzichten sollten.

Was sonst noch drin steckt

Neben diesen wichtigsten Inhaltsstoffen bestehen Waschmittel noch aus anderen Substanzen. Konservierungsstoffe sorgen für ein langlebiges Produkt, Natriumsulfate (auch Füllstoffe genannt) verbessern die Rieselfähigkeit von Waschmitteln in Pulverform, Farbstoffe verhelfen ausgeblichener Kleidung zu altem Glanz, weitere Inhibitoren sorgen etwa für weniger Schaumbildung.

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