Altersvorsorge: Das Vertrauen der Deutschen in die Politik schwindet

Altersvorsorge

Die Rente ist sicher – aber in welcher Höhe? Fragen wie diese beschäftigen die Menschen in Deutschland zunehmend. Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zeigen, dass das Vertrauen in die Politik in Bezug auf die Altersvorsorge schwindet.

Zwei Drittel sind misstrauisch

Im September 2023 führte das Meinungsforschungsinstitut YouGov eine Umfrage im Auftrag des AXA-Versicherungskonzerns durch. Dabei gaben 67 Prozent der Befragten an, beim Thema Altersvorsorge ihr Vertrauen in die Politik verloren zu haben. In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es 57 Prozent, während es bei den über 55-Jährigen sogar 72 Prozent sind.

Zudem gehen 42 Prozent der befragten Personen davon aus, dass ihre Lebensqualität im Ruhestand abnehmen wird. In den neuen Bundesländern teilen fast die Hälfte, nämlich 48 Prozent, diese Ansicht.

Mehr als ein Viertel, genauer gesagt 27 Prozent, der Befragten gaben außerdem an, dass sie bei ihrer Altersvorsorge allein auf die gesetzliche Rente setzen. Immerhin: Mehr als die Hälfte, 61 Prozent, der deutschen Bürger und Bürgerinnen verlässt sich nicht nur auf die gesetzliche Rente.

Die Inflation verringert die Ansparmöglichkeiten

Ein weiteres Ergebnis aus der AXA-Umfrage ist, dass 59 Prozent der Befragten gerne mehr in ihre Altersvorsorge investieren würden, jedoch aus finanziellen Gründen dazu nicht in der Lage sind.

Die Inflation belastet viele Privathaushalte zusätzlich: So antworteten 32 Prozent, dass sie aufgrund der gestiegenen Preise weniger für die Zukunft zurücklegen können als zuvor. Ebenso viele Befragte treffen überhaupt keine privaten Vorsorgemaßnahmen.

Sinkendes Rentenniveau als Grund für das Misstrauen?

Der Vertrauensverlust und die getrübten Aussichten in Bezug aufs Einkommen im Alter sind auf die Entwicklungen bei der gesetzlichen Rente zurückzuführen. Wer nicht ausreichend und rechtzeitig vorsorgt, kann mit der Rentenlücke beziehungsweise Versorgungslücke rechnen. Der Hauptgrund hierfür ist das sinkende Rentenniveau in Deutschland: Es definiert den Unterschied zwischen einer durchschnittlichen Rentenhöhe nach 45 Beitragsjahren und dem durchschnittlichen Einkommen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Das Rentenniveau ist derzeit bis zum Jahr 2025 gesetzlich auf 48,1 Prozent eingefroren.

Doch wie hoch werden die gesetzlichen Renten tatsächlich sein, wenn das Niveau weiter sinkt, beispielsweise auf 44,5 Prozent? Laut den Zahlen des Finanzdienstleistungsunternehmens tecis werden Angestellte mit einem Gehalt von 5.000 Euro monatlich eine Rente von etwa 2.225 Euro erhalten, nach Sozialversicherungsbeiträgen und vor Steuern. Wer 4.000 Euro verdient, wird 1.780 Euro bekommen.

Bei einem Einkommen von 3.000 Euro sind es noch 1.335 Euro, und bei 2.000 Euro gerade mal 890 Euro. Wer einen Job mit einem Gehalt von 1.000 Euro ausübt, kann gemäß der tecis-Berechnungen mit einer monatlichen Rente von 445 Euro rechnen. Die meisten Menschen in Deutschland werden also zukünftig wahrscheinlich nur schwer allein mit ihrer Rente im Alter auskommen, wenn sie nicht rechtzeitig privat vorsorgen.

Foto: Pixabay, 2573745, anaterate

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