Schicksalsbegegnung am Freitag gegen Blau-Weiss Neuss

Team Hämmerling TuS Senneleger hilft nur ein Sieg • Es wird kein Eintrittsgeld erhoben

Paderborn. Sie stehen sich in der 1. Tennis-Point Bundesliga Herren erstmals gegenüber, wenn am Freitag (Beginn 13.00 Uhr) auf der T-Linie des Centre Courts beim Hövelhofer Tennis Club Blau-Weiss die Spieler zur Publikumsvorstellung aufgerufen werden. Am vorletzten 8. Spieltag auf der einen Seite der Gastgeber Team Hämmerling und auf der anderen Seite des Netzes die Tennis Ewige Liebe BW Neuss. Dieser etwas ungewöhnliche Vereinsname geht auf den Ex-Tennisprofi Marius Zay zurück, der unter diesem Namen in Neuss und in Solingen, mit Clinton Thomson einem weiteren früheren Spieler, zwei Tennisschulen führt. In einem professionellen Umfeld werden Trainingsinhalte für alle Spielstärken vermittelt und sie ermöglichen so ambitionierten Tennisspielern den Sprung in Bundesliga-Teams.

Seit 2016 ist der heute 38-jährige gebürtige Düsseldorfer Marius Zay Teamchef und er kennt die Bundesliga wie kein zweiter, denn seine Stationen waren Rochusclub Düsseldorf, Etuf Essen, Blau-Weiss Krefeld, TC Solingen und Blau-Weiss Neuss. Mit letzterem stieg er 2019 wieder ins Oberhaus auf und es hat den Anschein, als dauere der Aufenthalt länger als nur ein Jahr an. Gegenwärtig belegt der Traditionsverein vom Niederrhein mit 7:7 Punkten den 5. Tabellenplatz. „Damit haben wir den Klassenerhalt so gut wie sicher“, sagt Marius Zay, dessen Vater Bruno als Handballer mit dem VfL Gummersbach drei Mal Europapokalsieger und fünf Mal Deutscher Meister wurde, „aber die Saison hat gezeigt, dass wir uns nicht sicher fühlen dürfen. Wir müssen mindestens einen Punkt holen.“

Infolge dessen ist davon auszugehen, die Neusser wurden im Übrigen zwischen 1983 und 1994 zehn Mal Deutscher Meister und gewannen 1998 zudem den Europapokal, nicht mit einer B-Formation nach Ostwestfalen kommen werden. Denn nach ihrer goldenen Ära mit deutschen Spitzenspielern wie Eric Jelen, Michael Westphal und Andreas Maurer gab es einige Auf- und Abstiege, und das soll der Vergangenheit angehören. Den Grundstein für den augenblicklichen Tabellenstand haben die Niederrheiner mit ihren drei Auswärtserfolgen in Großhesselohe (4:2), in Krefeld (6:0) – allerdings ohne Spiel, da der Gastgeber falsch aufgestellt hat – und am letzten Sonntag mit 4:2 beim Kölner THC Stadion Rot-Weiss gelegt. Der siebte Pluspunkt resultiert aus einem Unentschieden gegen Kurhaus Lambertz Aachen. Zustande gekommen ist dies auch deshalb, weil dem Neusser Teamchef immer ein breitgefächerter Spielerkader zur Verfügung stand.

Von den 16 gemeldeten kamen immerhin bis dato 12 Spieler zum Einsatz und die wissen unisono mit dem Schläger umzugehen. Namen wie Martin Klizan (ATP 230), Thomas Fabbiano (ATP 214), Renzo Olivo (ATP 215), Luca Vanni (ATP 416) oder Frederik Nielsen (ATP-Doppel 96), alles gestandene Top-100-Profis mit einem Alter in den 30er Jahren, haben die Basis zum Klassenerhalt geschaffen. Zweifelsohne wird aus diesem Quintett sicherlich der eine oder andere am Freitag in Hövelhof dabei sein, aber auch Profis wie Botic van de Zandschulp (ATP 121), Roberto Marcora (ATP 216), Dmitriy Popko (ATP 181), Constant Lestienne (ATP 245) und Javier Barranco Cosano (ATP 329) sind möglicherweise dabei. Wer im Einzelnen tatsächlich in der Blau-Weissen-Formation stehen wird, wollte Marius Zay nicht verraten, nur so viel: „Das sage ich am Freitag.“ Muss er auch, denn um 12.30 Uhr sind die Teamchefs gehalten dem Oberschiedsrichter die Formation mitzuteilen!

Ob das vorzeitige Benennen der Neusser Spielerformation mit Respekt vor dem Team Hämmerling TuS Sennelager zu tun hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Wesentlich offensiver geht Teamchef Marc Renner mit seiner Aufstellung um, wobei er genauso unzufrieden mit dem aktuellen Tabellenstand ist wie Ralf Hämmerling. Der Blick auf die Tabelle zeigt unmissverständlich die prekäre Situation auf: Tabellenletzter und nur zwei Siege an diesem finalen Doppelspieltag können den drohenden Abstieg verhindert.

„In dieser Saison ist fast alles gegen uns gelaufen“, sagt Hauptsponsor Ralf Hämmerling und macht dies auch an der Corona-Pandemie fest: „Die Einreise war nicht immer ganz einfach für die Spieler, sie waren teilweise auch nicht bereit, was ich verstehen kann, bei nur einer Impfung ein Risiko einzugehen. Und zum anderen gab es Quarantänevorschriften, die einzuhalten waren. Letztlich fehlte uns daher immer der eine oder andere Spieler auf einem der vorderen Plätze, was insgesamt das Team geschwächt hat. Aber kein Vorwurf an diejenigen, die da waren, sie haben sich in den Heimspielen bestens präsentiert.“ So wird es auch Freitag gegen den niederrheinischen Gast sein. „Es ist unser letztes Heimspiel und nur gemeinsam können wir erfolgreich sein“, sagt Teamchef Marc Renner, „und mit einer größtmöglichen Zuschauerunterstützung können wir sportlich noch alles abwenden.“

Der Funke der Begeisterung für das Publikum muss natürlich von den Hämmerling-Spielern auf der roten Asche ausgehen, doch da ist sich Marc Renner sicher: „Es muss aber spielerisch auch ein bisschen mehr sein. Nur mit einem Sieg haben wir am Sonntag noch eine Chance beim Rochusclub Düsseldorf, die Saison erfolgreich abschließen zu können.“ Aufgeboten werden voraussichtlich Juan Manuel Cerundolo (ATP 148), Kacper Zuk (ATP 171), Zdenek Kolar (ATP 177), Daniel Cukierman (ATP 756), Jan Zielinski (ATP-Doppel 132) und erstmals der Niederländer David Pel (ATP-Doppel 79). Um diesen gastgebenden Sextett den erforderlichen Rückenwind zu geben, wird zur Schicksalsbegegnung kein Eintrittsgeld erhoben. „Wir benötigen eine große Zuschauerunterstützung“, sagt Ralf Hämmerling, und hofft auf einen entsprechenden Zuspruch, denn „bisher waren die Besucherzahlen recht positiv, so dass es diesmal sicherlich noch einmal einen weiteren Besucherschub geben wird. Positiv festhalten möchte ich jedenfalls, wir sind in der Stadt und beim HTC bestens aufgenommen worden.“

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