Sicher durch das Sommergewitter

Sommergewitter
Meist kommen sie plötzlich und werden zunehmend extremer – die Sommergewitter. Doch ist man im Auto auch sicher?

TÜV NORD gibt praktische Tipps für die Fahrt bei Unwetter

Sie kommen meist plötzlich und werden zunehmend extremer: Sommergewitter. Starkregen, Sturmböen, herumfliegende Äste und auch teilweise Hagel trüben nicht nur den Fahrspaß, sondern können für Verkehrsteilnehmende zudem schnell gefährlich werden.

Wenn es draußen blitzt, macht sich bei so manchem ein mulmiges Gefühl breit. Und dann stellt man sich die Frage, bin ich im Auto wirklich sicher? „Mit seiner geschlossenen Blechkarosserie funktioniert das Auto nach dem Prinzip des faradayschen Käfigs. Das Metall fängt den Blitzeinschlag auf und leitet den elektrischen Strom über die Reifen in den Boden ab, sodass die Person im Innenraum geschützt ist“, erklärt Michael Schlüting, Leiter der TÜV NORD Station Paderborn. Denn dieser ist bei den heutigen Modellen meist mit Kunststoffverkleidungen ausgestattet. Handelt es sich um ein älteres Modell mit Metallteilen im Innenraum, sollte man diese bei Gewitter nicht berühren. Und wie sieht es bei anderen Fahrzeugtypen aus:

  • Cabrio: Bei geschlossenem Verdeck ist man ebenfalls geschützt, da es in der Regel mit Metallstangen, Überrollbügeln und einem Windschutzscheibenrahmen ausgestattet ist. Aber auch hier gilt, bei Gewitter keine Metallteile berühren.
  • Wohnwagen und Wohnmobil: Bei diesem Transportmittel bietet die Fahrerkabine den besten Schutz.
  • Zweiräder: In diesem Fall sind Fahrende nicht durch einen Metallkäfig geschützt. Am besten sucht man unter einer Brücke Schutz vor dem Unwetter und stellt das Zweirad mit genügend Abstand zu sich selbst ab.

Starkregen und beschlagene Scheiben

Bei großen, plötzlichen Wassermengen auf der Windschutzscheibe kommt der Scheibenwischer ordentlich ins Arbeiten. Ist die Sicht länger eingeschränkt, sollte die Fahrweise angepasst werden.

Windschutzscheibe

Dies ist auch in der Straßenverkehrsordnung (StVO) verankert. „Im ersten Schritt gilt es Ruhe zu bewahren, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und den Abstand zum Vordermann zu vergrößern. Laut Paragraf 17 StVO2 muss zudem bei erheblichen Sehbehinderungen das Abblendlicht auch tagsüber eingeschaltet sein“, weiß der Stationsleiter. Ein weiteres Problem bei Sommergewittern sind häufig beschlagene Scheiben. In diesem Fall dreht man am besten das Gebläse hoch und schaltet den Belüftungsstrom direkt auf die Windschutzscheibe.

Umherfliegende Äste und plötzlicher Seitenwind

Unwetterschäden

Sommergewitter haben oftmals auch Stürme mit starken Böen im Gepäck. „Da können unter anderem umherfliegende Äste schnell zum gefährlichen Geschoss werden. Am besten fährt man in diesem Fall den nächsten Parkplatz an und wartet den Sturm ab“, empfiehlt der Stationsleiter. Besondere Vorsicht gilt bei starken Seitenwinden. „Diese treten oft an Waldschneisen und auf Brücken auf. Hier geben beispielsweise die orange-weiß-farbigen Windsäcke und/ oder Schilder den entscheidenden Hinweis. Gerade bei größeren Fahrzeugen, Pkw mit Aufbauten, Autos mit Anhängern oder leichten Modellen sind Seitenwinde ein ernstzunehmendes Risiko“, betont Schlüting. Achtung: Tritt man aus dem Windschatten eines Lkw heraus, können einen Seitenwinde schnell mal aus der Bahn werfen. Kontrollierte Lenkbewegungen und vorsichtiges Gegensteuern unterstützen den sicheren Überholvorgang.

Unwetterschäden – zahlt die Versicherung!?

Oft bleiben bei schweren Sommergewittern Schäden leider nicht aus. Meist sind diese aber durch die Teil- und Vollkaskoversicherung abgedeckt. Unter anderem fallen darunter:

  • Hagel- und Sturmschäden
  • Blitzschläge und Überschwemmungen
  • Schäden durch herabstürzendes Geäst

„Eine genaue Dokumentation der Mängel und die umgehende Kontaktaufnahme zur eigenen Versicherung ist wichtig“, rät der TÜV-Experte. Während die Kfz-Vollkasko oft bei Schäden durch Wind bis Stärke 7 greift, springt die Teil-Kaskoversicherung häufig erst ab einer Windstärke 8 ein. Um eine Einschätzung zu den Unwetterschäden zu bekommen, können Fahrerinnen und Fahrer auch an der nächsten TÜV NORD Station halten. „Wir beurteilen den Fahrzeugzustand, dokumentieren Schäden und halten diese in einem detaillierten Schadengutachten fest. Darüber hinaus prüfen und kalkulieren wir eventuell anfallende Reparaturkosten“, erklärt Schlüting.

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