Gelassenheit als Lebenskunst

Lebenskunst

Ullrich Auffenberg stellt neues Buch vor

Büren. „Gelassenheit ist eine innere Haltung, auf die wir Menschen in jeder Lebensphase angewiesen sind.“ Mit diesen Worten eröffnete Monsignore Ullrich Auffenberg seine Lesung bei der Caritas in Büren. Der 76-Jährige stellte dort sein neues Buch „Sorgt euch nicht. 36 Anstöße zur Gelassenheit“ vor – eine Sammlung von Impulsen, die dazu einlädt, Gelassenheit nicht nur als Haltung, sondern als aktive Lebenskunst zu begreifen.

Auffenberg, der 2019 in den Ruhestand ging, weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, innere Ruhe zu finden. „Ich dachte, mit der Pensionierung wird es gemütlich. Doch meine inneren Antreiber gaben keine Ruhe. Diese Stimmen tragen wir alle in uns“, erklärte er im Gespräch. Damit meint er tief verwurzelte Überzeugungen, die oft seit Kindertagen wirken – die Angst, nicht zu genügen, die Furcht vor Verlust oder der Vergleich mit Geschwistern und Kollegen.

Loslassen, zulassen, überlassen

Der Weg zur Gelassenheit führe, so Auffenberg, über drei Schritte: loslassen, zulassen, überlassen. „Wir müssen lernen, Vertrautes loszulassen – Menschen, Gewohnheiten, Routinen. Erst dann können wir Neues zulassen. Und schließlich hilft es, das, was uns wichtig ist, dem Glauben oder einer höheren Macht zu überlassen.“

Praktische Übungen, etwa bewusste Atempausen, können helfen, innere Ruhe zu gewinnen. Auffenberg empfiehlt, regelmäßig innezuhalten: „Nur fünf Minuten Stille am Tag geben der Seele einen Platz, an dem wir uns auf uns selbst besinnen können.“ Auch spirituelle Traditionen wie das Beten im Atemrhythmus oder gemeinsames Singen könnten Wege zur Gelassenheit eröffnen.

Gelassenheit für alle

Obwohl seine Anregungen in der christlichen Mystik verwurzelt sind, richtet sich Auffenbergs Buch nicht nur an Gläubige. „Gelassenheit ist für jeden Menschen möglich, der bereit ist, sich auf sich selbst einzulassen“, betont er. Dabei können auch gemeinschaftliche Rituale – etwa Yoga oder Tai-Chi – hilfreich sein.

Die Essenz seiner Botschaft: Gelassenheit ist kein angeborenes Geschenk, sondern eine Haltung, die geübt werden muss. Auffenberg erinnert an Begegnungen mit Sterbenden, die sagten, sie hätten sich im Leben mehr Gelassenheit gewünscht. „Darum sage ich mir regelmäßig: Ich lebe mit der Gewissheit, dass ich endlich bin. Deshalb lebe ich endlich.“

Zur Person
Ullrich Auffenberg wurde 1949 in Paderborn geboren und 1974 zum Priester geweiht. In den folgenden Jahrzehnten war er in verschiedenen seelsorgerischen und bildungspädagogischen Aufgaben im Erzbistum Paderborn tätig – unter anderem als Rektor von Bildungsstätten und Referent beim Diözesancaritasverband. Seit seinem Ruhestand widmet er sich verstärkt dem Schreiben und leitet spirituelle Kurse.

Zum Buch
Sorgt euch nicht! 36 Anstöße zur Gelassenheit
Gebundene Ausgabe, Verlag Herder
ISBN: 978-3-451-03568-5

Foto: Caritasverband

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