Wie Apotheken helfen können, manche Klinikaufenthalte zu vermeiden

Tabletten

Am 17.09.2022 ist Welttag der Patientensicherheit: Durch neue pharmazeutische Dienstleistungen kann die Versorgung der Patienten durch die Apotheken vor Ort noch sicherer werden.

Paderborn/Münster. „Sichere Medikation“ – unter dieser Überschrift steht in diesem Jahr der Welttag der Patientensicherheit (17.09.2022). „In den Apotheken vor Ort ist das ohnehin stets unsere Leitlinie. Hier ist jeder Tag ein Tag der Patientensicherheit“, sagt Dr. Manfred Kesselmeier, Vorsitzender der Bezirksgruppe Paderborn im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). „In diesem Jahr allerdings haben wir durch den Gesetzgeber zusätzliche Instrumente an die Hand bekommen, um die Versorgung weiter zu verbessern“ fügt er hinzu.

So könnten viele Patienten, abhängig von der Diagnose des Arztes (siehe Infokasten), seit dem Sommer kostenfrei in Apotheken vor Ort neue pharmazeutische Dienstleistungen in Anspruch nehmen – zum Beispiel eine umfassende Medikationsberatung. „Der Patient bringt zum Gespräch alle Medikamente mit, die er einnimmt – oder einnehmen sollte. Zum einen die Arzneimittel, die der Arzt verschrieben hat bzw. die verschiedene Ärzte verordnet haben, häufig ohne voneinander zu wissen. Zum anderen sollte er auch alle rezeptfreien Arzneimittel dabei haben sowie Vitaminpräparate und Mineralstoffe, Salben und Cremes, die er anwendet“, so erläutert Dr. Kesselmeier das Vorgehen. „Wir überprüfen in der Apotheke dann die Medikation auf etwaige Wechsel- und Nebenwirkungen. Und wir besprechen mit dem Patienten, wie er mit all den Tabletten im Alltag klarkommt. Manchmal lassen sich nämlich ganz einfache Lösungen finden, wenn sich ein Patient durch ein Mittel beeinträchtigt fühlt und es deshalb vielleicht sogar selbst absetzt.“

250.000 Krankenhauseinweisungen sind Studien zufolge jährlich auf Medikationsfehler zurückzuführen.

„Mit Hilfe der Medikationsberatungen und weiterer Betreuungsleistungen können wir viele Patienten vor vermeidbaren Beschwerden oder gar Klinikaufenthalten bewahren“, sagt Dr. Kesselmeier. „Damit tragen wir letztlich auch dazu bei, unnötige Kosten im Gesundheitssystem zu vermeiden.“

Pharmazeutische Dienstleistungen

Patientinnen und Patienten haben Anspruch auf pharmazeutische Dienstleistungen der Apotheke, wenn sie

  • fünf oder mehr verordnete Arzneimittel einnehmen oder
  • gegen eine Krebserkrankung neue Tabletten oder Kapseln erhalten oder
  • nach einer Organtransplantation neue Medikamente verordnet bekommen, um die körpereigene Abstoßungsreaktion zu hemmen oder
  • einen ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck haben und Blutdrucksenker einnehmen oder
  • gegen eine Atemwegserkrankung Medikamente zum Inhalieren erhalten

Weil in vielen Apotheken Fachkräftemangel herrscht und für einige der Dienstleistungen spezielle Fortbildungen erforderlich sind, können noch nicht alle Apotheken jede dieser Dienstleistungen bereits aktuell anbieten.

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