Die Top 5 Kredit Mythen – wahr oder Fantasie?

Kredit Mythen

Weltweit gibt es in jeder Branche jede Menge skurriler Geschichten, jede Menge Mythen und unsinnige Weisheiten. Viele sind einfach nur Quatsch, einige sind wahr und manche sind sogar viele Jahrzehnte alt. Von Jahr zu Jahr kommen neue hinzu. Auch um das Thema Kreditaufnahme tauchen immer wieder jede Menge Mythen auf, die die Menschen sehr verunsichern. Daher ist es an der Zeit aufzuklären, was es mit den Mythen auf sich hat, um sie zu entzaubern. Sind es tatsächlich alles sinnlose Weisheiten oder sind es belegte Fakten?

Was ist ein Mythos eigentlich?

Der Begriff „Mythos” kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Erzählungen von Göttern, Helden und Menschen. Diese Geschichten erheben den Anspruch auf Wahrheit, aber es greift oft Fiktives und Reales ineinander über.

Einen Mythos darf man allerdings nicht mit Sagen, Märchen oder Legenden verwechseln. Er unterscheidet sich von anderen Erzählformen, weil er realen Orten und Naturerscheinungen eine sinnstiftende Bedeutung gibt, mit der ein Mythos die Welt erklärt.

Viele bekannte Mythen drehen sich vor allem um die Götter der griechischen Antike, von der Mythologie. Merkmale eines Mythos sind:

  • Es ist immer eine anonyme erdachte Geschichte, die zuallererst mündlich überliefert wird.
  • Er handelt von Göttern, Helden und Dämonen, er erzählt die Begebenheiten der Vorzeit und die Erschaffung der Welt sowie der Menschen.
  • Ein Mythos lässt sich in allen Kulturen nachweisen.
  • Die Mythen eines Volkes werden als Mythologie bezeichnet.

Wer in unserer heutigen Zeit im Alltag über einen Mythos spricht, meint oftmals damit etwas Erfundenes oder gar Falsches. Das trifft auch auf die vielen Unwahrheiten und Mythen für Kredite zu. Die Verbraucher werden heutzutage immer unsicherer, wo sie besten und wie sie besten Konditionen erhalten können.

Dabei sind die Möglichkeiten für eine Kreditanfrage wesentlich mehr geworden, denn man kann sich nicht nur bei der Hausbank Geld leihen, sondern auch bei Online Banken (Direkt Banken). Trotzdem sind viele Menschen durch die kursierenden Mythen weiterhin unsicher bei Online Krediten und viele vertrauen lieber einem teuren Kreditbei der Hausbank oder nehmen sogar einen Dispokredit in Anspruch.


In dieser Infografik sind die allgemein herrschenden Mythen über einen Kredit dargestellt.

Wir klären nachfolgend die fünf Top Kredit-Mythen und schildern, ob sie wahr oder aus dem Reich der Fantasie sind:

1. Ein Bankkonto zu überziehen ist günstiger als ein Ratenkredit.

Hierbei kommt es eigentlich auf die jeweilige Situation an. Muss das Auto dringend repariert oder eine neue Waschmaschine angeschafft werden, dann ist es sehr wichtig, dass das Geld dafür als Kredit schnell ausgezahlt wird. In diesen Fällen ist es verlockend, das Konto zu überziehen, allerdings ratsam ist es nicht.

Ein Dispokredit an sich ist unkompliziert. Er ermöglicht das Konto zu überziehen und dient quasi als Notgroschen, wenn das Haushaltsbudget erschöpft ist. Die Zinsen für diese Art von Kredit sind allerdings wesentlich höher als bei einem Ratenkredit.

Mit Zinsen von durchschnittlich zehn bis 14 Prozent ist ein Dispokredit alles andere als ratsam. Diese Variante der Geldleihe ist immer mit hohen Kosten verbunden. Ein Dispokredit sollte daher nur im Notfall genutzt werden und er eignet sich keinesfalls für größere Anschaffungen oder gar für die Finanzierung eines neuen Autos.

Der Dispo ist zwar eine gute Möglichkeit, wenn man dann die überzogene Summe innerhalb kurzer Zeit mit dem Einkommen wieder ausgleichen kann. Aber in allen anderen Fällen ist ein Ratenkredit immer die bessere und vor allem die günstigere Lösung.

Tipp – Sollte schon seit längerer Zeit ein Dispokredit laufen und man möchte ihn loswerden, dann ist es empfehlenswert, ihn mit einem Ratenkredit zu günstigeren Konditionen abzulösen.

2. Den besten Kredit bekommt man bei seiner Hausbank.

Dieser Mythos ist ein klarer Irrtum! Wer nur bei seiner eigenen Hausbank eine Kreditanfrage macht, der kann kaum einen Kreditvergleich vornehmen und auch keine alternativen Konditionen kennenlernen. Gerade bei Krediten ist es ein oberstes Gebot – nämlich Angebote zu vergleichen.

Raten-Kauf
Hausbanken haben nicht immer die besten Konditionen.

Über Jahrzehnte hinweg führte für die meisten Verbraucher der erste Weg für einen Kredit zur Hausbank um die Ecke. Sie war als regionales Bankinstitut mit persönlichen Ansprechpartnern für alle finanziellen Handlungen zuständig. Der Abschluss eines Kredits über die Hausbank war eigentlich obligatorisch, denn der Ansprechpartner bei der Bank wusste alles über die eigenen finanziellen Verhältnisse. Deshalb vertrauen auch heute noch viele Verbraucher zwar ihrer Hausbank, wenn es um einen Kredit geht, aber die klassischen Banken bieten nur selten verlockende günstige Kreditkonditionen. Günstiger gelingt heutzutage ein Kreditantrag im Internet, hier betragen die Zinsen oftmals weniger als ein Prozent.

Denn die Zeiten haben sich geändert. Viele Verbraucher haben verschiedene Girokonten bei unterschiedlichen Anlegern oder ein Depot mit Wertpapieren über einen externen Partner, das per App verwaltet wird. Die klassische Hausbank erfüllt schon lange nicht mehr die zentrale Aufgabe, die sie in früheren Jahren hatte. Da ein Kredit den Kreditnehmer über Jahre hinweg begleitet, sollte man aus falscher Treue Geld bei der Hausbank aufnehmen.

Im Vorfeld eines Kreditantrags ist ein Vergleich ein unbedingtes Muss, weil er deutlich anzeigt, welcher Kreditgeber, also welche Bank die günstigsten Konditionen und besten Zinsen bietet.

Tipp – Allerdings ist Vorsicht geboten, es gibt im Internet immer wieder dubiose Kreditvermittler oder unseriöse Kreditangebote, die man allerdings leicht erkennen kann: Wer einen Kreditantrag bei einem unseriösen Kreditvermittler stellen möchte, wird meistens dazu aufgefordert, vorher Geld zu überweisen. Diese Aufforderung ist absolut unseriös und wird von keinem seriösen Kreditgeber gestellt. Wer hier Geld überweist, bekommt meist nur wertloses Papier, mehr nicht.

3. Der „Schaufensterzins“ zeigt stets den günstigsten Kredit.

Das ist so nicht richtig. Denn die Zinsen, die von Kreditinstitute angeboten und beworben werben, nennt man häufig auch Schaufensterzinsen. Mit diesen Zinsen geht die Bank von einem fiktiven Musterkunden aus, was mit der Lebenssituation vieler realer Kreditnehmer und Verbraucher nichts zu tun hat.

Auf der Suche nach einem Kredit werden Verbraucher mit Werbung regelrecht überflutet. Ob in den Banken-Schaufenstern um die Ecke oder im Internet, überall findet man Anzeigen über vermeintlich sehr günstige Kredite. Jedes Kreditinstitut möchte sich mit seinen Konditionen als besten Anbieter des Marktes positionieren.

Besonders groß herausgestellt wird dabei in den Anzeigen der jeweilige Kreditzins.  Es ist meistens ein niedriger Zinssatz, der für die Tilgung des Kredits entscheidend ist. Hierbei darf allerdings kein potenzieller Kreditnehmer der Meinung sein, dass dieser Zinssatz auch tatsächlich zur Verfügung steht. Zwei wichtige Faktoren werden gerne übersehen:

Erstens stellt der beworbene Kreditzins zwar den Minimalzins dar, aber um diesen Zinssatz zu erhalten, muss eine einwandfreie Bonität des Kreditnehmers vorliegen. Eine solche haben die wenigsten Haushalte, weil viele finanzielle Verpflichtungen in anderen Lebensbereichen bestehen. Zweitens geht aus dem beworbenen Zins nicht die Staffelung hervor, welcher Zinssatz bei einer schlechten Bonität verwendet wird.

Es ist wichtig und ratsam, dass man nicht die sogenannten Schaufensterzinsen vergleicht, sondern die individuellen Angebote möglichst vieler Banken und Kreditinstitute, die jeweils die persönliche Bonität berücksichtigen. Und das geht im Übrigen auch online.

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Bei den verschiedenen Angeboten sollte man unbedingt den Effektivzins vergleichen.

Bei einem Vergleich sollte man sich insbesondere den effektiven Jahreszins anschauen und sein Augenmerk darauf legen. Denn in die Berechnung des effektiven Jahreszinses werden die vom Verbraucher zu entrichtenden Zinsen als Gesamtkosten einbezogen, die der Kreditnehmer mit einem Kreditvertrag zu entrichten hat. Der effektive Zins ist in der Regel höher als der Sollzins.

4. Die Schufa arbeitet immer gegen mich.

Auch dieser Mythos gehört in das Reich der Fantasie. Sobald eine Bank einen Kredit vergibt, muss sie überprüfen, ob der Kreditnehmer das geliehene Geld auch vereinbarungsgemäß zurückzahlen kann. Die Banken sind zu einer solchen Prüfung vom Gesetz her verpflichtet, wobei nicht nur das Institut, sondern auch die Bankkunden geschützt werden sollen.

Für eine Bank gibt es nur wenige Möglichkeiten, die Bonität eines Kunden zu überprüfen und zu beurteilen. Deshalb und auch von Gesetzes wegen kommt bei den Banken die Schufa ins Spiel. Sie speichert unter anderem Konten-Daten, Kredite, Kreditkarten, Handy- oder Versicherungsverträge von Verbrauchern.

Negative Schufaeinträge entstehen, wenn der Kunde sich nicht an die Zahlungsvereinbarungen oder sich nicht vertragsmäßig verhält. Sie belasten zwar die Bonität, aber in vielen Fällen werden sie drei Jahre nach Erledigung wieder gelöscht.

Im Zuge der Schufaabfrage von Banken muss der Kreditnehmer seine Einwilligung erteilen. Das Ergebnis daraus fließt dann in die Beurteilung der Bonität für die Kreditvergabe mit ein. Wichtig: Eine Kreditanfrage allein hat keinen Einfluss auf die Bonitätsbeurteilung durch die Schufa, da erst ein tatsächlich zustande gekommener Kreditvertrag bei der Schufa gemeldet wird, die dann einen Scorewert ermittelt.

Die Schufa ist für die meisten Verbraucher ein Reizwort – besonders wenn es um das Scoring geht. Denn damit bewertet die Schufa, wie kreditwürdig ein Verbraucher ist. Kurz erklärt: Wer im Monat viele anderweitige Verpflichtungen zu leisten hat, wird für einen hohen Kredit nur wenig Spielraum für die Rückzahlung haben.

Und genau dies wird bei einem Kreditantrag überprüft. Die Bank stellt dadurch fest, wie risikoreich die Kreditvergabe ist und ob der Kreditnehmer eine geregelte Kreditrückzahlung tätigen kann. Ist der Schufa-core ungünstig, umso unwahrscheinlicher wird die Bewilligung eines Kredites.

Im Übrigen arbeitet die Schufa niemals gegen den Verbraucher oder den einzelnen Bankkunden. Im Gegenteil: Niemand weiß, was die Zukunft bringt und Krankheiten, Arbeitslosigkeit oder Unfälle könnten im schlimmsten Fall zur privaten Insolvenz und zu existenziellen finanziellen Schwierigkeiten führen. Das genau möchte die Schufa verhindern und eine Art Schutzfunktion ausüben. Die Ablehnung eines Kredites ist zwar sehr ärgerlich, aber sie kann auch vor einer schlimmen Verschuldung bewahren.

Tipp – Einmal im Jahr kann jeder seine Schufa-Einträge abfragen. Kostenlos.

5. Einmal den Kreditvertrag unterschrieben, kommt man nicht mehr raus.

Das ist ein Irrtum. Denn mit einer Unterschrift ist nichts unabänderlich besiegelt. Dazu gehört auch der Abschluss eines Ratenkredits.

In Deutschland gilt das gesetzliche Widerrufsrecht von zwei Wochen – ohne Angabe von Gründen. Daher kann jeder Kreditnehmer seine Entscheidung noch einmal überdenken und auf Wunsch widerrufen. Dieses gesetzliche Widerrufsrecht wird von jedem Bankinstitut eingeräumt – ob Hausbank um die Ecke oder Direkt Bank im Internet.

Wer davon Gebrauch macht, muss natürlich den bereits ausgezahlten Kreditbetrag sowie den Tageszins zurückzahlen.

Tipp – Wer seinen Ratenkredit schneller als wie im Kreditvertrag vereinbart wurde, zurückzahlen möchte, kann das auf jeden Fall tun. Sondertilgungen sind immer möglich. Allerdings steht den Banken in diesen Fällen die Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung zu.

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