Achtung Frühling: wo lauern Gefahren?

Die Tage werden länger, die Sonne lässt sich blicken: Doch der Frühling bringt auch verstärkt Probleme mit Mardern am Fahrzeug und strapazierende Zeiten für Pollenallergiker mit sich. Worauf bei diesen Themen vor allem zu achten ist, erklärt Michael Schlüting, Leiter der TÜV NORD-Station Paderborn.

Marder im Motorraum

Zerbissene Schläuche und Zündkabel: Ab April beginnt die Marderzeit. Besonders Mardermännchen werden nun beißwütig. Nehmen sie den Geruch eines anderen Marders wahr, legen sie alles daran, den fremden Bau zu zerstören.

Unglücklicherweise ist der Motorraum der ideale Platz für ein warmes, sicheres Nest. Am häufigsten sind Bauteile wie Kühlwasser- und Scheibenwasserschläuche, Stromleitungen und deren Isolierung sowie Unterdruckschläuche für die Motorsteuerung von den Bissattacken betroffen. Wesentlich gravierender wirken jedoch die Folgeschäden, die durch die Marderbisse entstehen können. Diese werden oft nicht sofort bemerkt, können aber zu gefährlichen Situationen führen. Durch angebissene Zündkabel funktionieren die Zündkerzen nicht mehr richtig.

„Sobald sich die Motorkontrollleuchte meldet, sollte umgehend die nächste Werkstatt angefahren werden, um Katalysatorschäden zu vermeiden“, rät Michael Schlüting. Bei beschädigten Kühlwasserschläuchen verliert das Fahrzeug schnell an Kühlflüssigkeit, was zu einer Überhitzung des Motors führen kann. Eine Beschädigung der Unterdruckschläuche verringert die Leistung des Motors. Dadurch kann der Bremskraftverstärker ausfallen, sodass die gewünschte Bremswirkung gegebenenfalls nicht erreicht und wesentlich mehr Kraft für das Bremsmanöver benötigt wird.

Wie man Marderschäden erkennt und vorbeugen kann

Tagsüber lassen sich die nachtaktiven Einzelgänger nur schwer beobachten. Dennoch hinterlassen sie Hinweise in ihrem Nest: „Meistens lassen sich Pfotenabdrücke, Haare oder Fäkalien des Marders auf der Karosserie oder im Motorraum entdecken. Auch ein strenger Geruch, Bissspuren, das Anspringen von Kontrollleuchten sowie ein Abfall der Motorleistung können ein Anzeichen für den unerwünschten Mitbewohner sein“, weiß Schlüting. Aber wie schützt man sich gegen die Marderattacken? Beispielsweise lässt sich mit engmaschigem Drahtgeflecht der Motorraum abdichten. Manschetten aus hartem Kunststoff isolieren und schützen freiliegende Kabel und Schläuche. Um den Geruch anderer Marder zu entfernen, kann eine Motorwäsche durchgeführt werden.

Scheinwerfer oder starke Lichtquellen auf privaten oder öffentlichen Parkplätzen stören die nachtaktiven Tiere. Auch Ultraschallgeräte, die regelmäßig verschiedene Frequenzen ausstrahlen, verscheuchen die heimischen Raubtiere. Eine der erfolgreichsten Methoden ist jedoch die Anwendung eines Elektroschockers: „Hier werden kleine Elektroplättchen mit der Autobatterie verbunden. Sie verbrauchen wenig Strom und die erzeugte Spannung ist für Mensch und Tier ungefährlich. Allerdings sollten die speziellen Plättchen nur von einem Fachbetrieb verbaut werden“, sagt der Stationsleiter.

Direkte, durch Marder verursachte, Schäden sind meist durch eine Teilkasko- und Vollkaskoversicherung abgedeckt. Folgeschäden hingegen können nicht immer berücksichtigt werden. Am besten erkundigt man sich im Voraus über mögliche spezielle Zusatzversicherungen, vor allem wenn das Wohngebiet ein beliebtes Ziel für Marder ist.

Achtung Pollenflug

Mit dem Beginn der wärmeren Monate startet für viele Menschen die Heuschnupfen-Saison. Müdigkeit, juckende Augen, eine verstopfte Nase oder plötzliche Niesanfälle zählen zu den typischen Symptomen. Besonders eine längere Autofahrt kann für Betroffene zur Tortur werden. Ein nützlicher Helfer für Allergiker steckt bereits in vielen Klimaanlagen in Form eines Aktivkohlefilters: „Der Filter entfernt bis zu 100 Prozent der Pollen und hält Feinstaub und Ozon aus dem Auto heraus. Damit dieser funktionstüchtig bleibt, sollte ein regelmäßiger Filterwechsel im Jahresturnus durchgeführt werden“, rät Schlüting.

Am besten tauscht man den Aktivkohlefilter direkt im Frühling aus, sodass Bakterien und Schmutz aus den dunkleren Jahreszeiten nicht weiter in der Luft verteilt werden. Neben der Klimaanlage gibt es auch noch weitere Tipps, um längere Autofahrten angenehm zu absolvieren: „Eine regelmäßige Reinigung des Fahrzeuginnenraums verhindert eine größere Ansammlung von Staub. Auch sollte während der Fahrt das Fenster geschlossen sein, damit keine herumfliegenden Pollen in das Auto gelangen“, empfiehlt der TÜVExperte.

Für heuschnupfengeplagte Autofahrerinnen und Autofahrer ist es umso wichtiger, häufige Pausen einzulegen und sich im Falle von Niesattacken an eine angemessene Geschwindigkeit zu halten.

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