Kitas in der Omikronwelle kurz vor dem Zusammenbruch

Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn, der 630 Kindertageseinrichtungen sozialpolitisch vertritt, kritisiert, dass diese vom Land allein gelassen werden.

Paderborn. Wegen der rollenden Omikronwelle stehen nicht nur die Schulen, sondern auch die Kindertageseinrichtungen unter großem Druck. „Das System Kita steht vielerorts vor dem Zusammenbruch“, sagt Heike Deimel, Leiterin des Referats Tageseinrichtungen für Kinder beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn. Als Spitzenverband vertritt dieser mehr als 630 katholische Kitas zwischen Castrop-Rauxel und Höxter sowie Minden und Siegen sozialpolitisch. „Überlastung trifft es nicht mehr! Obwohl die Kitas täglich alles versuchen, damit das System weiterläuft, fühlen sie sich von der Politik allein gelassen.“

Eine PCR-Pooltestung wie die Schulen sie bisher haben, gibt es in Kitas wenn überhaupt nur vereinzelt dort, wo Kommunen sie organisieren. Doch Heike Deimel rechnet damit, dass selbst diese nun wegbrechen und die Testung in Kitas nur noch über freiwillige Schnelltests seitens der Eltern erfolgen. „Sind die Ergebnisse der Tests positiv, geht das Ringen um die richtige Entscheidung los“, erklärt Deimel.

Viele Kitas oder deren Träger erreichen die zuständigen Gesundheitsämter aufgrund der dort herrschenden Überlastungssituation nicht und müssen daher selbst entscheiden, wie Quarantänen oder Schließungen von Gruppen oder ganzer Kitas durchgeführt werden müssen. „Klare landeseinheitliche Regelungen hierzu fehlen ebenso wie konkrete Maßnahmen zum Vorgehen in den kommenden Wochen“, kritisiert Heike Deimel. „Kitas stehen täglich vor herausfordernden Situationen im Spagat zwischen Eltern, Kindern und Mitarbeitenden. Neben akut extremen Krankenständen in einem ohnehin schon vom Fachkräftemangel besonders betroffenen Tätigkeitsfeld verzeichnen viele zudem einen deutlichen Anstieg an psychischen Belastungen und Erkrankungen in ihren Teams.“

Für die Kitas wünscht sich Heike Deimel „mehr Verbindlichkeit und verlässliche Regelungen sowie zusätzliche Unterstützung“. Das gerade erst verlängerte, in der Pandemie eigentlich erfolgreiche Alltagshelferprogramm kritisiert sie wegen kurzfristig verfügter Einschränkungen als „halbherzig“ und „wenig hilfreich“.

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