ASP relativiert Umfrageergebnisse

Stellungnahme zum Müllgebührenranking.

Der ASP, Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb, hat erstaunt auf die Ergebnisse des Gebührenrankings der IW Consult GmbH reagiert. Die Umfrage war durch Haus und Grund Deutschland in Auftrag gegeben worden und die Ergebnisse in den letzten Tagen durch die Presse und Fernsehen gegangen. Dabei lag Paderborn nur im Mittelfeld.

Bisher gehörte Paderborn zu den günstigsten Kommunen in NRW, das zumindest belegten die jährlichen Gebührenumfragen des Bundes der Steuerzahler.

Bei der letzten Umfrage aus 2018 gehörte Paderborn mit 120 €/Jahr (2019: 143 €/Jahr) für einen 4-Personenhaushalt zu einer der günstigsten Kommunen, bei der Entsorgung größerer Wohnanlagen mit 1.100l Behältern wurde Paderborn sogar als günstigste Kommune ermittelt.

„Maßgeblicher Grund für diese Diskrepanz sind unterschiedliche Annahmen zu einem Musterhaushalt sowie die von IW Consult eingerechneten hypothetischen Gebühren für nicht angebotene Systemvarianten“, kommentiert Betriebsleiter Reinhard Nolte die Ergebnisse.

Bei der Umfrage des Bundes der Steuerzahler wird ein abfallsparsamer 4-Personen- Haushalt zugrunde gelegt, der nicht mehr als 30 l Restabfall/Woche produziert und deshalb nur eine 4-wöchentliche Entleerung des Behälters benötigt. Dies ist natürlich deutlich billiger, als das, was der Musterhaushalt mit 60 l/Woche und einer 14-täglichen Abfuhr in der von IW Consult GmbH durchgeführten Umfrage zu zahlen hat. In Paderborn gibt es sehr viele Haushalte, die abfallsparsam wirtschaften und deshalb vergleichsweise nur geringe Gebühren zu zahlen haben. Anders als in den Pressemitteilungen kritisiert, können Paderborner ihre Entsorgungspakete sehr wohl flexibel je nach Bedarf zusammenstellen und so Gebühren sparen.

Zudem stellen die Paderborner ihre Behälter selbst an die Straße. Ein Vollservice, d.h. die Behälter werden aus dem Garten oder vom Grundstück geholt, ist nur in Ausnahmefällen nötig. Hierfür wird allerdings in der Umfrage ein pauschaler Aufschlag berechnet, der aus Sicht des ASP nicht die Realität widerspiegelt. Kompletter Vollservice ist nur in wenigen Kommunen üblich, meistens dort, wo bei dichter Bebauung in Innenstädten kein Platz für die Bereitstellung der Gefäße am Straßenrand ist, z.B. in Berlin oder im Ruhrgebiet. Hier werden somit aus Sicht des ASP „Äpfel mit Birnen“ verglichen.

Auch die Annahme von 2 m³ Sperrmüll/Jahr/Haushalt geht an der Paderborner Realität vorbei. Durchschnittlich wurden in Paderborn in 2018 733 t Sperrmüll durch den ASP abtransportiert. Das sind durchschnittlich pro Haushalt ca. 0,1m³ /Jahr. Bei der Umfrage des Bundes der Steuerzahler fand deshalb richtigerweise für 2018 keine Berücksichtigung der Sperrmüllmengen statt. Würde man dies trotzdem mit vergleichen wollen, werden 2m³ Sperrmüll in Paderborn für 40-55 € abgeholt, je nachdem wie lange das Einladen vor Ort dauert. Aber auch mit diesem Betrag liegt man dann mit 198 € noch deutlich unter dem vom IW Consult GmbH ermittelten Betrag.

Nolte weist zudem noch auf weitere Vorteile und Zusatznutzen hin, die in der Paderborner Entsorgungsgebühr enthalten sind. „Die kostenlose Abgabemöglichkeit aller Wertstoffe an den Recyclinghöfen und die seit 2016 installierte Wertstofftonne fanden z.B. in der Berechnung keinerlei Berücksichtigung“.

Auch für dieses Jahr hat sich der ASP wieder an der Gebührenumfrage des Bundes der Steuerzahler beteiligt, die Ergebnisse liegen immer zur Mitte des Jahres vor. Allerdings sind Umfragen und Vergleiche dieser Art generell immer mit vielen Unwägbarkeiten behaftet, da insbesondere die Leistungen oft nicht vergleichbar sind. Vergleichende Kosten- und Leistungszahlen, wie sie z.B. der ASP in Form von Benchmarks regelmäßig ermitteln und vergleichen lässt, sind hier viel aussagekräftiger.

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