Warum Umbenennungen sinnvoll sind

Detmold. Nach den letzten Vorkommnissen innerhalb der Bundeswehr ist einmal wieder der Sinn oder Unsinn von Umbenennungen zum (Presse-)Thema geworden. So forderten die lippischen Jusos kürzlich die Umbenennung der Rommel-Kaserne, die amtierenden lippischen Abgeordneten dagegen lehnten eine solche ab. DIE LINKE. im Rat der Stadt Detmold findet, dass Namen wie der von Rommel völlig unreflektiert und unwidersprochen für eine „saubere Wehrmacht“ stehen.

Die Fraktion weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass Deutschland inzwischen eine Berufsarmee hat, die sich in immer mehr Auslandseinsätzen bewähren soll. Gleichzeitig wurde die politische Bildung für die Truppe eingeschränkt. Eine Begegnung und ein Austausch von Meinungen mit den aktiven politischen Akteuren vor Ort findet gar nicht mehr statt. Besonders konservative Politikern betonen gerne: Namen stehen für unsere Traditionslinien und unsere Gedenkkultur. Aber ohne Auseinandersetzung mit der Geschichte können solche Traditionslinien tatsächlich dazu beitragen, dass eine Armee, die nicht etwa widerständige Vorbilder pflegt, sondern auch heute noch Leitbildern wie dem „Wüstenfuchs“ Rommel huldigt, demokratische Prinzipien vermissen lässt. Welche Rolle die Wehrmacht in Nazideutschland wirklich hatte, das ist wohl immer noch nicht bei allen in den Kasernen und im Bundestag angekommen.

Fraktionsvorsitzende Menne ergänzt: „Auch der Begriff der Leitkultur ist letztens wieder aufgetaucht. Wenn der überhaupt ernst genommen werden soll, dann doch wohl so: Wie wäre es mit einer Leitkultur innerhalb der Bundeswehr und innerhalb der Gesellschaft insgesamt, die sich grundsätzlich daran orientiert, ob sich Menschen dem Krieg verweigert haben, und ob sie den Frieden vorangebracht haben? Wie wäre es, unsere Kasernen, unsere Straßen, unsere Plätze nicht nach militaristischen „Führerfiguren“, sondern nach Deserteuren und Menschen zu benennen, die ihr Leben dem friedlichen Protest und einer demokratischen Streitkultur gewidmet haben? Wenn wir uns schon mit einer so genannten Leitkultur eine Vorbildrolle anmaßen wollen, dann doch bitte konsequent demokratisch, antirassistisch und pazifistisch!“

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