Verkaufsoffene Sonntage

DIP kritisiert: Stadt und Handel beziehen Gewerkschaft nicht ein

Die Stadt Paderborn ist gesetzlich verpflichtet, vor der Beschlussfassung über verkaufsoffene Sonntage von allen Akteuren Stellungnahmen einzuholen. Dazu gehört auch die für den Handel zuständige Gewerkschaft. Das ist aber im Falle von Ver.di nie geschehen.

Dazu Reinhard Borgmeier, Fraktionsvorsitzender der Demokratischen Initiative Paderborn: „Da werden die zuständige Gewerkschaft und die aktuelle Rechtsprechung systematisch ignoriert und dann wundert man sich, dass da mal drauf hingewiesen wird. Was ist das denn für ein Selbstverständnis?“. Der Sonntag steht in diesem Land unter einem besonderen Schutz und zwar aus gutem Grund. Insbesondere die Sonntagsöffnung am 1. Advent ist auch – völlig zu Recht – von den Kirchen kritisiert worden.

Der katholische und nicht tarifgebundene OWL – Handelsverbandsvorsitzende Ferdinand Klingenthal behauptet, der Handel sei auf die Sonntage angewiesen und die Beschäftigten würden gern und freiwillig arbeiten. Die Realität sieht anders aus. Bei gerade mal zwei Prozent Umsatzanteil, nach Aussage von Klingenthal, ist der wirtschaftliche Effekt eher bescheiden. Vor allem inhabergeführte kleinere Geschäfte beklagen zusätzliche Personalkosten ohne Umsatzzuwächse. Der Umsatz verlagert sich nur.

„Auch wir sind für die Stärkung der Innenstädte und eine belebte City. Der stationäre Einzelhandel hat dann eine Chance, wenn alle Vertriebskanäle aktiv bespielt werden, also auch der Online-Handel. Jetzt der Gewerkschaft Ver.di vorzuwerfen die Kunden in die Arme von Amazon zu treiben, lenkt nur von eigenen Versäumnissen ab.

Verkaufsoffene Sonntage nützen nur den Großen und den Handelsketten. Sie kommerzialisieren den einzigen Ruhetag. Wer unbedingt meint, sonntags einkaufen zu müssen, macht das auch schon heute im Netz“, so Borgmeier.

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