Düsseldorfer Spitzenteam für Aufsteiger Hämmerling TuS Sennelager zu stark

Gut verkauft aber trotzdem unterlegen • Duo Zielinski/Matkowski gewinnt Ehrenpunkt

Zwei Tennisspieler
Mit Jan Zielinski (links) und Marcin Matkowski hat das Team Hämmerling TuS Sennelager eine spielstarke Paarung, die gegen das Rochusclub-Duo aus Düsseldorf, Pablo Anduja-Alba/Henri Squire, den Ehrenpunkt für die Paderborner holten.

Paderborn. Das Team Allpresan Rochusclub Düsseldorf gehört seit 1991 ununterbrochen der 1. Tennis-Point Bundesliga der Herren an und ist zweifelsohne eine Bereicherung für die Liga. Fast immer tritt die seit >ewigen Zeiten< vom Teamchef Detlev Irmler gecoachte Mannschaft mit Spitzenleuten an. „Ich versuche immer ein spielstarkes Aufgebot zu präsentieren“, so Irmler, „was mir mehr oder weniger fast immer gelingt. Letztlich ist unser Auftreten auch eine sportliche Werbung für die Bundesliga, denn für die Profis ist ansonsten die ATP Tour das Zuhause.“ Folge dessen waren die Rheinländer schon vor dem ersten Ballwechsel beim Neuling Team Hämmerling TuS Sennelager der Favorit, denn vier Top 100-Profis und ein nationales Nachwuchstalent zeigten den nominellen Unterschied auf. „Klar haben Spieler von uns teilweise einen Unterschied von über 220 ATP-Ranglistenplätze“, sagt Ralf Hämmerling (Namens- und Hauptsponsor beim Liga-Neuling), „doch erfreulich ist, dass unsere Spieler teilweise gut mithalten können. Auch wenn wir nach dem dritten Spieltag Tabellenletzter sind, treffen wir noch auf die Mannschaften, gegen die wir punkten müssen. Schade, dass wir als Aufsteiger gleich zu Saisonbeginn gegen die Großen wie Mannheim, Gladbach und Düsseldorf anzutreten hatten.“

So gab es am gestrigen 3. Spieltag eine 1:5-Niederlage und der Rochusclub setzt sich gemeinsam mit Badwerk Gladbach HTC (6:0 Sieg gegen Aufsteiger Blau-Weiß Aachen) und BW Timberland Finance Krefeld (4:2 Auswärtserfolg beim Team Kölner THC Stadion Rot-Weiss) und je einem 5:1-Punktestand hinter dem Tabellen-Ersten und Titelverteidiger Grün-Weiss Mannheim (6:0 Punkte) an der Spitze fest. Vor knapp 1.000 Zuschauern, darunter als Talkgäste vom Basketball-Zweitligisten Uni Baskets Paderborn der US-amerikanische Coach Steven Esterkamp, Sportdirektor Uli Naechster und Präsident Christoph Schlösser, zeigten die Ostwestfalen keinerlei Respekt. Abgesehen von dem an Position vier aufgebotenem 20-jährigen Julius Hillmann, der sein Bundesligadebüt gab. „Ich war so nervös, dass ich überhaupt keinen Rhythmus finden konnte“, sagt der Münsteraner, dem noch lange nach dem Match die Enttäuschung im Gesicht abzulesen war. Er kassierte eine bittere 2:6, 0:6 Niederlage gegen den zwei Jahre jüngeren mehrfachen Deutschen Jugendmeister Henri Squire, der somit ein erfolgreiches Debüt absolvierte. Letztlich war Hillman auch nur deshalb ins Aufgebot gerutscht, weil der ursprünglich eingeplante 22-jährige Russe Ivan Gakhov (ATP 364) auf Grund von Turnierverpflichtungen nicht kommen konnte.

Eine gute Vorstellung bot der kampfstarke Dragos Dima (ATP 330) an Position zwei gegen Pablo Andujar-Alba (ATP 78). Der Rumäne hatte im zweiten Durchgang Möglichkeiten den Satz zu gewinnen, doch der elf Jahre ältere Spanier war zu clever. Er spielte das Kraftpaket immer wieder aus und holte in zwei Sätzen (6:2, 7:5) einen weiteren Punkt für die Gäste. Mittlerweile war auch das Duell zwischen dem an Position drei spielenden polnischen US-Collegeboy Jan Zieliski und dem litauischen Davis Cup-Spieler Ricardas Beranski (ATP 77) mit 6:4, 6:2 an den Rochusclub gegangen, so dass sich das Publikum nun auf der Tribüne um den Centre Court scharte. Sehenswert war hier das Spitzenduell zwischen Federico Ferreira Silva (ATP 296) und dem Argentinier Juan Ignacio Londero (ATP 60). Unglaublich lange Grundlinienduelle mit hoher Geschwindigkeit und großem Druck. Rechts und links jagten sich die Beiden hin und her, so dass die Zuschauer geradezu euphorisiert waren.

Als dann auch noch der erste Satz (6:3) zu Gunsten des 24-jährigen Portugiesen ging, wurde mit rhythmischen Klatschen geradezu eine enthusiastische Stimmung entfacht. Doch der Satz hatte Kraft gekostet, was mit 1:6 bei Ferreira zu belegen ist. Er erholte sich wieder, doch der aus Cordoba stammende Südamerikaner setzte sich im Champions-Tiebreak zu einem 3:6, 6:1, 10:6 Sieg durch. „Das ist ärgerlich“, sagt der Ex-Basketball-Profi Steven Esterkamp, „aber so ist das nun einmal im Sport. Kleinigkeiten entscheiden über Sieg und Niederlage.“ Auch wenn die Trio von Uni Baskets Paderborn letztlich keinen Sieg des Hämmerling Team zu sehen bekam, war für sie das Kommen wichtig: „Wir haben in Paderborn mit Fußball, Squash, Basketball und nun auch mit Tennis erstklassigen Sport in unserer Stadt“, sagt Sportdirektor Uli Naechster, „und da macht es Sinn, wenn wir immer wieder gemeinsam als Sportler in der Öffentlichkeit auftreten. So haben wir alle, unabhängig von der Sportart, einen Imagegewinn und können, was nicht zu unterschätzen ist, junge Menschen für den Sport begeistern.“

Begeistert waren die Paderborner anschließend vor allem von ihrem polnischen Doppel Jan Zielinski/Marcin Matkowski, wobei letzterer immerhin mit 16 ATP Tour-Titeln schon die Nummer sieben der Doppel-Weltrangliste war. Er führte seinen 16 Jahre jüngeren Landsmann zu einem 6:3, 7:6(6) Erfolg und sie erspielten sich den Ehrenpunkt. Zuvor gewannen Berankis/Rosol in zwei Sätzen gegen Ferreira Silva/Dima. „Das Ergebnis liest sich nicht nur deutlich, es ist auch deutlich“, so Detlev Irmler, „aber ich kann Sennelager nur loben, sie haben sich bestens verkauft. Auch wenn sie sich dafür nichts kaufen können, hoffe ich sportlich für sie, dass sich ihr großes Engagement noch bezahlt macht.“

Foto: ©Agentur Klick

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