ATP-Challenger-Turnier schwächt den Aufsteiger Team Hämmerling TuS Sennelager

Kovalik und Vatutin für Sonntag in Braunschweig angesetzt • Enttäuschung in Paderborn • Neuling zieht sich mit einer 2:4 Niederlage gegen Meister Mannheim bestens aus der Affäre

Tennisspieler
Er ist der Mann, der dem Aufsteiger Team Hämmer TuS Sennelager den ersten Punkt in der 1. Tennis-Point Bundesliga gegen Grün-Weiss Mannheim erspielte: Arthur Rinderknech.

Paderborn. Da kann man nur von Hochachtung sprechen. Rund 18 Stunden vor dem ersten Aufschlag des Debütanten Team Hämmerling TuS Sennelager in der 1. Tennis-Point Bundesliga der Herren traf wie der Blitz aus heiterem Himmel die Mannschaft um Teamchef Marc Renner. Fest eingeplant waren beim Aufsteiger für das sonntägliche Duell am 07. Juli gegen den aktuellen Deutschen Meister Grün-Weiss Mannheim auf den beiden ersten Positionen die Profis Jozef Kovalik (ATP 165) und Alexey Vatutin (ATP 202). Doch darauf wurde nichts.

Im 205 Kilometer entfernten ATP-Challenger-Turnier in Braunschweig hatte Oberschiedsrichter Hans-Jürgen Ochs den sonntäglichen Spielplan unter anderem mit diesen beiden Tennisprofis aufgestellt. Den beiden blieb also nichts anderes übrig, als in die niedersächsische Löwenstadt zu reisen. „Mit ist schleierhaft, warum bei einem deutschen Turnier die Bundesliga nicht berücksichtigt wird“, sagt Ralf Hämmerling (2. Abteilungsvorsitzender TuS Sennelager), „denn so macht man alles sportliche Bemühen um die Liga kaputt.“ Auch Mannheim wurde davon betroffen, die auf den eingeplanten Tobias Kamke verzichten mussten. „Bei deren Personaldecke fällt ein solcher Ausfall aber nicht so sehr ins Gewicht“, sagt Marc Renner, „die sind mit Spitzenleute wie Delbonis und Martinez immer noch bestens besetzt. Uns tut dieser Ausfall sehr weh, denn so haben wir keine Chance gegen den Meister.“

Ärgerlich war es auch deshalb für den Aufsteiger, weil die Paderborner in den Tagen vor ihrem Debüt mit den beiden Spitzenspielern vehement die Werbetrommel gerührt haben. „Hoffentlich verstehen die Zuschauer, dass wir nichts dafür können“, so Hämmerling, der Hauptsponsor und Namensgeber ist, „denn nichts ist ärgerlicher als Dinge anzukündigen, die dann so nicht sind.“ Doch Unzufriedenheit war aber auf der Anlage des Paderborner TC Blau-Rot, wo der TuS Sennelager seine vier Heimspiele Austrägt, nichts zu spüren. Die parkähnliche Platzanlage war, man muss immerhin berücksichtigen dass seitens des Gastgebers keinerlei Erfahrungen gegeben sind, geschmackvoll hergerichtet und die Bemühungen wurden belohnt. „Wir haben auf 1.000 Zuschauer gehofft. Dass es letztlich sogar 1.100 geworden sind, erfreut uns sehr und ich kann sagen, Tennis in Paderborn wird angenommen“, meint Hämmerling. Bürgermeister Michael Dreier, der das Team tags zuvor ins Rathaus zum Eintrag ins >Goldene Buch< eingeladen hatte, war sehr angetan von diesem sportlichem Auftakt in seiner Stadt: „Mein Kompliment. Dass haben die beiden Vereine bestens hergerichtet. Ich bin mir sicher, mit dieser Mannschaft und diesem Engagement bekommt der Tennissport in Paderborn einen neuerlichen Schub.“

Trotz der ungünstigen personellen Voraussetzungen ging der Neuling bestens motiviert die Partie an und zweifelsohne wussten sie zu überraschen. Vor allem in den ersten Sätzen. Dies gilt für den 24-jährigen Frederico Ferreira Silva (ATP 296) an Nummer eins genauso wie für Dragos Dima (ATP 330), Sennelagers Nummer drei, wie für den an vier spielenden 25-jährigen Philipp Scholz. Dieses Trio wuchs im ersten Satz geradezu über sich hinaus, hielt streckenweise das Match offen, doch letztlich gingen die ersten Sätze knapp an das kurpfälzische Trio Federio Delbonis (ATP 75), Pedro Martinez Portero (ATP 152) und Andreas Beck. Während die TuS-Akteure geradezu am Limit spielten, konnten ihre Kontrahenten im zweiten Satz zulegen. Sie erspielten mit ihren jeweiligen Zweisatzsiegen einen 3:0-Vorsprung der Grün-Weissen heraus.

Trotz dieses deutlichen Zwischenresultats kam beim Team Hämmerling TuS Sennelager keine Tristesse auf. Im Gegenteil. Immer wieder konnte man unter den Zuschauern hören, wenn wir Kovalik und Vatutin dabei gehabt hätten, wäre sicherlich mehr drin gewesen! Das mag so sein, denn das letzte laufende Einzel war das Duell zwischen Arthur Rinderknech (ATP 373) und Maximilian Marterer (ATP 175). Der 23-jährige Franzose, der erst vor einem Jahr nach seinem US-Studium in Texas eine Profikarriere gestartet hat, bestimmt gegen den ein Jahr jüngeren Deutschen, der bereits vor einem Jahr die Weltranglistenposition 49 inne hatte, das Spielgeschehen von der Grundlinie aus. Das Publikum war begeistert, denn mit seinen langen Ballwechseln bestimmte Rinderknech das Spielgeschehen auf dem roten Aschenrechteck. Zugute muss man Marterer allerdings halten, dass er auf Grund einer Sehnenentzündung im Oberschenkel Trainingsrückstände hat und so leicht gehandicapt war. Darauf nahm der Franzose allerdings keine Rücksicht und holte mit einem 7:6(3), 6:3 den ersten umjubelten Punkt für den Ligadebütanten.

Dieser Punkt brachte noch einmal Dynamik ins Geschehen und Arthur Rinderknech bleib es vorbehalten, auch im Doppel zu punkten. An seiner Seite hatte er den 2,0 Meter Mann David Pel, der in der Doppelweltrangliste auf Position 124 geführt wird. In Abschussliste des Niederländers ist unter anderem auch ein finaler Doppel-Turniersieg (2018 in Heilbronn) gegen die aktuellen French Open-Sieger Kevin Krawietz/Andreas Mies zu finden. Und Rinderknech/Pal können auch zusammen Doppel. Sie besiegten das Mannheimer Duo Robin Kern/Andreas Beck mit 6:7(3), 7:6(6), 12:10 und abermals kam das >Wenn und Aber< auf, wenn doch… So gab es nach dem glatten 6:2, 6:0 Sieg von Delbonis/Martinez Portero gegen das TuS-Duo Ferreira Silva/Dima letztlich eine achtbare 2:4 Niederlage. Die wiederum angesichts der bevorstehenden Saison den ostwestfälischen Aufsteiger hoffen lässt, das Ziel Klassenerhalt womöglich doch zu realisieren.

Spieltag • Sonntag • 07. Juli 2019
Team Hämmerling TuS SennelagerGrün-Weiss Mannheim2:4 (1:3)
Ferreira Silva, Frederico (POR/296)Delbonis, Federico (ARG/ATP 75)4:6, 1:6
Dima, Dragos (ROU/330)Martinez Portero, Pedro(ESP/152)4:6, 1:6
Rinderknech, Arthur (FRA/373)Marterer, Maximilian (GER/175) 7:6(3), 6:3
Scholz, Philipp (GER/–)Beck, Andreas (GER/–)6:7(3), 1:6
Dima/Ferreira SilvaDelbonis/Martinez Portero2:6, 0:6
Rinderknech/Pel, DavidKern, Robin/Beck 6:7(3), 7:6(6), 12:10
Zuschauer: 1.100

ATP-Rangliste 01. Juli 2019

Übrige Resultate
Allpresan Rochusclub DüsseldorfTC Großhesselohe3:3 (2:2)
Zuschauer: 3.500
BW Timberland Finance KrefeldBadwerk Gladbacher HTC3:3 (1:3)
Zuschauer: 1.450
Kurhaus Lambertz AachenKölner THC Stadion Rot-Weiss4:2 (2:2)
Zuschauer: 950
fläsh TC WeinheimBlau-Weiß Aachen4:2 (3:1)
Zuschauer: 500
Gesamtbesucher: 7.500 Zuschauer

Tabelle

SpieltageSätzeMatchesPunkte
1.Kurhaus Lambertz Aachen110:44:22:0
2.Grün-Weiss Mannheim (DM) 19:44:22:0
3.fläsh TC Weinheim19:54:22:0
4.TC Großhesselohe (A)19:63:31:1
5.Badwerk Gladbacher HTC18:73:31:1
6.BW Timberland Finance Krefeld17:83:31:1
7.Allpresan Rochusclub Düsseldorf 16:93:31:1
8.Blau-Weiß Aachen (A)15:92:40:2
9.Team Hämmerling TuS Sennelager (A)14:92:40:2
10.Kölner THC Stadion Rot-Weiss14:102:40:2

DM = Deutscher Mannschaftsmeister 2018
A = Aufsteiger

Nächster Spieltag: 2. Spieltag • Freitag • 12. Juli 2018 • 13.00 Uhr

Badwerk Gladbacher HTCTeam Hämmerling TuS Sennelager
Allpresan Rochusclub Düsseldorffläsh TC Weinheim
BW Timberland Finance KrefeldKurhaus Lambertz Aachen
Blau-Weiß AachenGrün-Weiß Mannheim
TC GroßhesseloheKölner THC Stadion Rot-Weiss

Foto: ©Agentur Klick

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