60 Feldbetten vor dem Rathaus

Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn protestieren am Freitag, 23. Februar, in Paderborn gegen die Wohnungsnot in Deutschland

Paderborn(cpd). Mit einer Protestaktion auf dem Paderborner Rathausplatz machen die Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn (CKD) am Freitag, 23. Februar, ab 15 Uh, auf die Wohnungsnot in Deutschland aufmerksam. Bei dieser Aktion wollen sich Caritas-Ehrenamtliche, die sich an diesem Tag zum Diözesanrat in Paderborn treffen, auf 60 Feldbetten vor dem Rathaus niederlassen. Der caritative Fachverband, in dem insgesamt rund 17.000 Ehrenamtliche im Bereich des Erzbistums organisiert sind, fordert deutlich mehr günstigen Wohnraum für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen. Bauvorschriften müssten vereinfacht werden, um ein kostengünstigeres Bauen zu ermöglichen.

“Wir erleben in unserem ehrenamtlichen Engagement, dass ganz normale Familien immer öfter durch steigende Mieten in finanzielle Schieflage geraten”, erklärt Helga Gotthard, Diözesanvorsitzende der CKD. “Dann müssen wir mit Spendenmitteln aushelfen, damit der notwendige Schulbedarf, Kleidung oder die Stromrechnung bezahlt werden kann.”

Viele Menschen seien auf dem Wohnungsmarkt nahezu chancenlos. “Guter, bezahlbarerer Wohnraum für Flüchtlinge ist kaum zu bekommen”, berichtet Maria Droste, Flüchtlingshelferin aus Minden. “Oft bilden sich Ghettos, die unsere mühsamen Schritte in Richtung Integration verhindern.” Unter dem Mangel an Wohnraum leiden auch Hartz-IV-Empfänger, die umziehen müssen, weil ihre Wohnung zu groß oder zu teuer ist. Alternativen seien aber kaum zu finden, denn viele Vermieter bevorzugen Mieter ohne Geldprobleme.

Selbst viele Senioren, besonders Witwen, können ihre inzwischen zu großen Wohnungen mit der Rente nicht mehr finanzieren. Eine kleine und bezahlbare Wohnung im gleichen Stadtteil zu finden, sei aber meist nahezu aussichtslos. “Damit bedeutet ein Umzug immer auch den Abschied von langjährig aufgebauten Netzwerken, vertrauten Umgebungen und Beziehungen”, kritisiert Brigitte Lutter, stellvertretende CKD-Diözesanvorsitzende. “Es ist gerade im Alter besonders bitter, woanders neu anzufangen, nur weil man die Wohnkosten nicht mehr aufbringen konnte.”

“Wir sehen eine wachsende Gefahr der Spaltung in Arm und Reich, wenn einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen an den Rand unserer Städte gedrängt werden”, sagt die CKD-Diözesanvorsitzende Helga Gotthard. “Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist gefährdet, wenn die Zusammensetzung eines Wohnviertels zunehmend durch den Geldbeutel bestimmt wird.” Wohnpolitik sei immer auch Sozialpolitik. Deshalb sehen die Caritas-Konferenzen die Politik in der Pflicht zum Handeln.

Die Protestaktion der Caritas-Konferenzen beginnt am Freitag, 23. Februar, mit einem Demonstrationszug um 14.30 Uhr ab dem Tagungshaus Maria Immaculata (Mallinckrodtstraße) zum Rathausplatz, wo von 15 bis 15.30 Uhr die Kundgebung stattfindet.
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