Rund 60 Gäste in der Langenohlkapelle

150 Jahre Ostfriedhof: Bürgermeister eröffnet Jubiläumsprogramm

In diesem Jahr wird der Paderborner Ostfriedhof 150 Jahre alt. Das feiert die Stadt Paderborn mit einer bis November dauernden Veranstaltungsreihe. Zum Auftakt der Reihe begrüßte Paderborns Bürgermeister Michael Dreier am vergangenen Sonntag etwa 60 Gäste in der Langenohlkapelle. Dort führten die Moderatoren Veronika Gamerman (Reismann-Gymnasium) und Hannes Böhden (Pelizaeus-Gymnasium) durch ein interessantes Programm aus kurzen Vorträgen und Musik.

Die Musik des gerade von einer vierwöchigen China-Tournee heimgekehrten Experimentalmusikers Willem Schulz schuf eigenartige Atmosphären in der historischen Kapelle, die sich noch als schön hergerichtete Baustelle zeigte. Ihre Vollendung wird noch bis in den Sommer hinein dauern, aber gerade diese Unvollkommenheit wirkte auch positiv. So konnten beim Vortrag des städtischen Denkmalpflegers Thomas Günther zur Restauration des Gebäudes noch Dinge gezeigt werden, die nach Fertigstellung nicht mehr zu sehen sind.

Nachdem Bürgermeister Dreier die multifunktionale Bedeutung von Friedhöfen an sich im Stadtbild und den Ostfriedhof mit seinem alten Baumbestand als besondere „Oase der Stille“ gewürdigt hatte, beleuchtete Heimatpfleger Michael Pavlicic die Person Gustav Joseph Langenohl als außergewöhnlichen Priester des Bistums Paderborn. Dieser hatte als Kaplan der Marktkirche bis zu seinem Tod eine derart unvergleichliche Wirksamkeit vor allem als „Vater der Armen“ entfaltet, dass bis zu 8.000 Trauernde seinem Leichenzug beiwohnten.

Einen Abriss über die Entwicklung der Paderborner Friedhofslandschaft nahm Klaus Hohmann vom Paderborner Heimatverein vor. Dieser Abriss zeigte auch die wechselvolle Geschichte des Ostfriedhofs im Spiegel der sich wandelnden Gesellschaft bis hin zu den schweren Zerstörungen im Frühjahr 1945 und der Wiederherstellung des Friedhofs in den Nachkriegsjahren.

Nachdem 1935 die noch heute offizielle Leichenhalle entstanden war, wurde es still um die Langenohlkapelle. Auf besonderen Wunsch einer Trauerfamilie ging von ihr noch hin und wieder ein Trauerzug aus. Die fehlende Nutzung schlug sich in einem allmählichen Niedergang der Gebäudesubstanz nieder, der nun durch die Restaurierung aufgehalten wird.

Vorgesehen ist, die Kapelle nach der Fertigstellung einer multifunktionalen Nutzung interessierter Gruppen und Schulen zu überlassen. Auch Raum und Ort angepasste literarische oder musikalische Veranstaltungen sowie Ausstellungen sind denkbar.

Der Förderverein Historisches Paderborn nutzte die Eröffnungsveranstaltung, um für Unterstützung zur Realisierung der künstlerisch gestalteten Fenster zu werben, von denen eines eingesetzt zu bewundern war.

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