Caritas unterstützt Jugendämter

Angebote für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden ausgebaut

Aufstockung von 190 auf weit über 300 Plätze

Paderborn(cpd). Die Caritas und ihre Mitgliedsverbände im Erzbistum Paderborn bereiten sich vor, mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen und zu betreuen. Sie unterstützen damit die zuständigen Jugendämter der Kommunen. Bisher werden von den Einrichtungen und Diensten rund 190 minderjährige Flüchtlinge versorgt, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind. „Viele unserer Einrichtungen aus dem Erzbistum klären gerade die Rahmenbedingungen für die Ersteinrichtung oder Aufstockung von Plätzen“, erklärt Paul Krane-Naumann vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. „Ich gehe davon aus, dass sich die Kapazitäten wesentlich – um rund 150 Plätze – erhöhen werden.“

Die meisten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, nämlich 150, werden in Einrichtungen der Jugend- und Familienhilfe in Dortmund betreut. Geplant ist, die Kapazitäten allein in Dortmund um 70 weitere Plätze zu erhöhen. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden von Einrichtungen der Caritas und ihrer Mitgliedsverbände auch in Bielefeld, Hövelhof, Paderborn und Warburg betreut. Darüber hinaus werden weitere Angebote etwa in Olsberg, Lippstadt, Warstein, Delbrück, Herne und Hagen vorbereitet.

Bisher werden mehr als 90 Prozent der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge von nur sieben Jugendämtern in NRW betreut, darunter auch in Dortmund. Diese sind jedoch angesichts steigender Zahlen zunehmend überfordert. Ab 1. November sollen die Minderjährigen nach dem Willen der Bundesregierung deshalb wie andere Flüchtlinge auch auf das Bundesgebiet verteilt werden. Zuständig für ihre Betreuung sind dann die örtlichen Jugendämter. Da Flüchtlinge ebenso wie deutsche Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren unter das Jugendhilferecht fallen, erhalten sie einen Vormund und können mindestens bis zur Volljährigkeit in einer Einrichtung bleiben.

„Es ist unbestritten, dass kurzfristige Änderungen kurzfristiger Lösungen bedürfen“, sagt Paul Krane-Naumann. „Dennoch müssen die neu geschaffenen Angebote so schnell wie möglich an die rechtlichen und fachlichen Standards der Jugendhilfe herangeführt werden. Es gilt, die mit den jungen Flüchtlingen verbundenen Potenziale sowie die Chancen zu sehen, die in der Zuwanderung liegen. Den jungen Flüchtlingen, die in der Bundesrepublik eine neue Zukunft suchen, sollte auch aufgrund des demografischen Wandels eine schulische und berufliche Perspektive für einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland geboten werden.“

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